Ich glaube, über die Anzucht von Tomaten und Chilies findet man im Internet schon reichhaltig Informationen. Vieles von dem, was dort steht, habe ich nie gelesen und trotzdem meine Erfahrungen gemacht.

Deshalb möchte ich diesen kleinen kurzen Beitrag nutzen, um mal mit einigen Tipps rund um die Anzucht aufzuräumen.

Ich säe nun im 4. Jahr Tomaten (Februar) und Chilis (Januar) aus. Immer sehr erfolgreich. Es ist selten, dass die Samen nicht keimen, das betraf am ehesten gekauften Samen von speziellen Chilisorten. Soll heißen, dass dann der komplette gekaufte Samen nicht aufging, trotz gleichbleibender Bedingungen. Besonders der Samen aus dem eigenen Bestand hat bei mir eine 100{86d6b49374435b799bd276579cbd7b0b94506fb88deeedfa0e8168a1e92d3bf3} Keimquote.

Nun, was auf jeden Fall wichtig ist: Chilis und Tomaten brauchen warme Temperaturen zum Keimen. Besonders bei den Tomaten gilt, je wärmer, desto schneller keimen sie. Wir haben das Glück einer Fußbodenheizung zu haben, die ich für die 2 Wochen der Keimung schön aufdrehen kann, so dass ich im Bad konstante Temperaturen von 24-28 Grad habe. Für Chilis perfekt. Für Tomaten könnte es auch 2 Grad kälter sein.

Allerdings keimen meine Tomatensamen in der Regel bereits nach 4 Tagen, wo doch sonst überall steht, dass sie erst nach 10 bis 14 Tagen keimen. Also scheint die Wärme plus die Luftfeuchtigkeit im Bad der Keimung sehr zuträglich zu sein. Chilisamen keimen ebenfalls nach 10 bis 14 Tagen. Manche brauchen noch länger, je nach Sorte. Die früheste Keimung erfolgte bei mir nach 8 Tagen.

Viele Internetseiten schreiben, dass man den Samen vorher einige Stunden in lauwarmes Wasser oder Kamillentee einweichen sollte. Ich muss ehrlich gestehen, mir erschließt sich der Sinn nicht. Ich habe das nie gemacht und wie oben schon geschrieben, immer sehr gute Keimraten gehabt. Die Tomaten keimen sogar so gut, dass ich meist im Gewächshausbeet noch zusätzliche Tomatenpflanzen habe, die von vergessenen Früchten und deren Samen stammen. Die haben sich vorher auch nicht eingeweicht ;-).

Wenn ihr den Samen in die Erde bringen wollt, bei Chilis sollte man schon im Januar damit starten, da sie eine sehr lange Fruchtreifezeit haben, dann nehmt ihr einfach normale Anzuchterde und kleine Töpfchen. Ich mache die Töpfchen mit Erde voll, lege den Samen dann drauf und bedecke ihn dünn mit Erde. So, dass beim Gießen, die Samen nicht wieder aufgeschwemmt werden. Angeblich sind Tomaten Lichtkeimer. Ich habe sie immer unter die Erde gebracht, maximal bis 5 mm und sie sind immer gekeimt. Also dünn mit Erde bedecken, da kann eigentlich nichts schief gehen.

Nun müsst ihr die Töpfe warm aufstellen und dafür sorgen, dass die Erde immer gleichmässig feucht bleibt. Man kann ein Zimmergewächshaus mit Haube benutzen, dabei ist es dann aber wichtig, von Zeit zu Zeit zu lüften, damit nichts schimmelt. Bisher habe ich dies auch immer gemacht, dieses Jahr habe ich meine Hauben nicht gefunden und nur etwas Frischhaltefolie darüber gelegt. Hat trotzdem prima geklappt. Die Hauben sind also nicht zwingend für eine erfolgreiche Anzucht nötig.

Nach dem Keimen mögen die Keimlinge viel Licht , niedrigere Temperaturen (normale Zimmertemperatur) und weniger Wasser. Dafür braucht ihr im Januar auf jeden Fall eine Pflanzlampe, sonst vergeilen euch die Pflänzlein, soll heißen, sie werden lang und dünn und kippen irgendwann um. Bisher waren bei mir immer wieder solche langen Jungpflanzen dabei. Umgekippt oder gestorben ist nie eine. Ich habe sie dann einfach umgetopft und viel tiefer gesetzt. Bisher hat das immer geholfen. Ist also so eine Arte Erste-Hilfe-Maßnahme, falls das Licht für die Anzucht doch nicht optimal war.

Bis zur Auspflanzung im Gewächshaus oder Freien dauert es dann noch mal etwas. Beide Gemüsesorten sollten in der Regel erst im Mai nach den Eisheiligen ins Freie gesetzt werden. Hier im Rheinland kommen sie ins Gewächshaus meist Mitte April. Wurde es doch noch mal kälter, habe ich die Jungpflanzen abgedeckt.

So sollte auch Eure Anzucht klappen ohne viel Aufregung und Gewese. 🙂