Gärtnern, Leben, Genießen

Monat: Mai 2020

Blumen, Farben, Harmonie und mehr

Im letzten Blogpost habe ich viel über meine schon realisierten Projekte 2020 geschrieben. In diesem Post möchte ich die kleinen Dinge ansprechen, wie besonders schöne Farbkombinationen und die Wirkung von Farben.

Nun, wer welche Farben bei Pflanzen besonders mag, ist Geschmackssache. Die einen mögen Lila, die anderen Weiß oder Rosatöne. Gelb und Orange, so habe ich zumindest in einschlägigen Fachzeitschriften immer wieder lesen können, scheinen nicht besonders on vogue zu sein. Für mich sind aber gerade die grelleren, leuchtenden Farbe interessant. Ein tolles sonniges Geld, ein sattes Rot oder ein intensives Orange reizen mich mehr als Rosa und Lila. Auch weiß fand ich bisher immer eher fad.

In den letzten Jahren habe ich im Garten deshalb eher nach dem Motto gegärtnert „gepflanzt wird, was gefällt“, um Farbharmonien habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich steh auf bunt, ich mag gern alle Farben im Garten haben.

In einigen Beeten hat dies auch seine Berechtigung. So sehen beispielsweise wilde bunte Blumenwiesen toll aus und auch Dahlienbeete dürfen gern alle Farben wild mixen. Aber auch Farbkombinationen entfalten ihren ganz eigenen Reiz, wenn man wirklich mal darauf achtet, welche Farben und entsprechende Pflanzen man zusammen setzt.

Einige dieser Kombinationen sind im jetzigen Garten zufällig ohne großes Nachdenken entstanden, andere habe ich jetzt bewußt ausprobiert und hoffe, dass sie im Sommer zur Blütezeit auch denselben Reiz entfalten, wie ich es mir auf dem Papier ausgemalt habe.

Rosa/Weiß/Lila:

Diese Kombination gilt wohl gemeinhin als romantische Farbharmonie. Bei mir ist sie in den beiden Töpfen vor unserem (zufällig hellblauen gestrichenen) Gartenhaus zu sehen. Ursprünglich waren in diesen beiden Töpfen schon seit ein paar Jahren Akelei zu sehen in den Farben weiß und lila bzw. lila-weiß. Letzten Herbst habe ich in die Töpfe noch Tulpenzwiebeln versenkt. Welche Sorte das war, wußte ich bis diesen April nicht mehr. Um so positiv überraschter war ich dann, als es rosa-weiße gefiederte Tulpen wurden, die relativ zeitgleich mit meinen Akeleien zu blühen begannen. Eine wirklich tolle Kombination, besonders vor dem hellblauen Hintergrund unsere Holzhauses.

Blau/Lila – Geld/Orange

Meine absolute Lieblingskombination. Die Farben liegen sich im Farbkreis gegenüber und entfalten dadurch die maximale Kontrastwirkung. Ich liebe Blau oder sehr dunkles Lila und ich liebe leuchtendes Geld und Orange. Zusammen ein tolles Farbenspiel.

Ich habe mein Ex-Dahlienbeet in diesen Farben mit Stauden bestückt, kann aber leider noch keine Aussage darüber machen, wie es im Sommer auskommt. Allerdings habe ich vor 4 Jahren einmal Balkonkästen in diesem Farben gestaltet und mich den ganzen Sommer an dieser Kombination erfreut.

Weiß – Grün

Ja, ziemlich langweilig, aber durchaus reizvoll. Besonders in dunklen Gartenecken oder in Schattenbeeten ist dies eine tolle Kombination. Weiß hellt dunkle Ecken auf. Den Effekt hat bestimmt schon jeder, der weiße Pflanzen im Garten hat, Abends in der Dämmerung erleben können. Die weißen Blüten leuchten richtig im dunkler werdenden Garten. Und es ist eine sehr harmonische Kombination. Beide Farben strahlen etwas ruhiges aus.

Bunt

Bunt ist meine Lieblingsfarbe. Wenn man soviele Stauden und Blumen habt, die man liebt und eigentlich jede Farbe mag, dann möchte man alles im Garten haben. Leider wirkt bunt schnell auch unruhig und unharmonisch. Wie gesagt in wilden Blumenwiesen wirkt es toll, aber in üppigen Staudenbeeten sollte man es nicht übertreiben mit den Farben. Wenn es schon bunt sein soll, dann sollte man von jeder Staudensorte mehrere Exemplare in einer Farbe pflanzen und eher weniger Staudensorten im Beet haben, als neben vielen Farben auch noch ganz viele unterschiedliche Pflanzen.

Alles Neu Macht Der Mai

Jetzt ist der Frühling endlich richtig angekommen. Der April war sonnig und warm, leider aber auch sehr regenarm. Gerade bei Neupflanzungen ist aber eine regelmässige Wasserversorgung wichtig. Also hieß es bei uns wieder Wasserkanister schleppen. Die Regentonnen waren bei 6 Wochen ohne Regen schnell aufgebraucht. Aber nun haben wir Mai und mit dem Mai kam der Regen.

Doch was ist in den letzten Monaten alles passiert? Nun, wenn wir das Corona-Thema außen vor lassen, war ich sehr produktiv im Garten. Das lag zum einen an dem erwähnten tollen sonnigen Gartenwetter und auch an der Zeit.

Fangen wir Schritt für Schritt an. Im Laufe des Sommers werde ich zu den einzelnen Projekten auch immer wieder redaktionelle und bildliche Updates geben.

Das Klobeet

Ich habe die Beete nach ihren Standorten benannt. Diese orientieren sich an baulichen Merkmalen in meinen Garten. So haben wir doch einige Hütten bei uns, zum einen die Werkzeug- und Klo-Hütte. Davor habe ich in diesem Frühjahr ein neues Mini-Beet angelegt: Das Klobeet. Es ist ein feuchtes schattiges Beet und nur in den Farben weiß und grün gehalten. Hier wuchs nichts als ein bisschen Gras und Bärlauch. Der Bärlauch durfte auch zum großen Teil am Rand des Beetes bleiben, da er in den bevorzugten Farben blüht und sowieso zum Sommer hin komplett einzieht und man gar nicht mehr erahnen kann, das hier im Frühling Bärlauch wächst.

Kurz bevor der Lockdown kam, war ich noch einmal in meiner Lieblingsstaudengärtnerei bei Maubach in Wuppertal. Der Vorteil: hier werden vor allem Stauden kultiviert, die mit den Bedingungen an den schattigen und feuchten Hängen und der Erde in Wuppertal klar kommen. Weiterer Vorteil: die Staudengärtnerei hat einen tollen Online-Katalog über alle Pflanzen. Hier kann man sich seine Wunschliste zusammen stellen und diese dann per Mail an die Gärtnerei übersenden. Man vereinbart ein Abholdatum und zum genannten Datum stehen deine Pflanzen schon an der Kasse parat. Wirklich ein toller Service. Vielen Dank dafür.

Weiterer Dank geht auch deshalb an die Gärtnerei Maubach, weil immer alle Stauden anwachsen und gut gedeihen. Selbst wenn man Stauden im März kauft und man denkt, man hat nur einen leeren Topf mit Erde, weil die Stauden einfach noch nicht austreiben – sie treiben aus, zuverlässig. Bei mir immer zu 100{86d6b49374435b799bd276579cbd7b0b94506fb88deeedfa0e8168a1e92d3bf3}. Deshalb kauf ich besonders gern in spezialisierten Gärtnereien und natürlich auch, weil man hier Stauden bekommt, die es in den normalen Pflanzencentern nicht gibt.

Mein schattiges Staudenbeet beinhaltet folgende Schätze:

  • Silberkerze (cimifuga racemosa)
  • Fingerhut (aus meinem Garten)
  • Astilbe (astilbe thunbergii „professor van der wielen“)
  • Waldglockenblume (campanula latifolia var. macrantha „alba“)
  • Herbstanemone (anemone japonice „honorine jobert“)
  • Kerzenknöterich (bistortia amplexicaulis „alba“)
  • Akelei (aquilegia caerulea-hybride „kristall“/ a. vulgaris „munstead white“)
  • Funkien (Experiment aus 2 Funkien vom Lidl)
  • Taglilie (Hemerocallis hybride „white temptation“)
  • Vergiß-mein-Nicht (brunnera macrophylla „betty bowring“)
  • Storchenschnabel (geranium macrorrhizum „white ness“)
  • Frauenmantel (alchemilla mollis)
  • Elfenblume (epimedium x youngianum „niveum“)
  • Farn (wächst hier schon, genau wie )Bärlauch

Momentan sieht das Beet so aus:

Altes Dahlienbeet, neues Dahlienbeet

Desweiteren habe ich mein ehemaliges Dahlienbeet, was doch eher halbschattig lag, aufgegeben und nun in den Gemüsegarten in das ehemalige Erdbeerbeet verlegt. Hier gibt es viel mehr Sonne. Nicht, dass die Dahlien nicht gewachsen wären, aber ich denke, dass sie noch üppiger und schöner blühen, wenn sie mehr Sonne bekämen. Den Aufbau diesen Beetes habe ich im letzte Blogartikel schon vorgestellt. So habe ich es im April auch umgesetzt. Noch treiben weder die neu gekauften, noch die gelagerten Knollen aus. Ich hoffe, es dauert nur noch etwas. Sobald es da neues gibt, gibts auch Bilder dazu.

Gemüsegarten Umstrukturierung

Apropos Gemüsegarten: ich habe ja schon mehrfach erwähnt, dass ich nicht mehr soviel Gemüse anbauen möchte. Das liegt an mehreren Faktoren. Zum einen ist unser Garten eher kühl, feucht und schattig. Vieles wächst nicht perfekt, wie z.B. Möhren (lehmiger Boden), und vieles wird dann auch irgendwie nicht so gegessen bzw. gibt in der Menge für 6 Personen nicht genug her. Vieles, was gut funktioniert, wird beibehalten. Die Erdbeerbeete und der gesamte Obstgarten bleiben. Im Gewächshaus gibt es ebenfalls Chilies, Tomaten und Gurken, daneben Melonen, Salate und Zucchini. Auch Kürbis gibt es noch im Garten. Und ich habe ebenfalls Zuckererbsen und Feuerbohnen. Da beide Gewächse ranken, kann man sie gut an den Beeträndern unterbringen. Die restlichen Gemüsebeete, sind jetzt Blumenbeete. Ich liebe Blumen einfach mehr als Gemüse. Ich liebe die bunte üppige Sommerpracht, ich liebe Blumensträuße und den Gedanken, aus meinen eigenen Blumen Sträuße für zu Hause zu haben und ich liebe es, für Biene und Co. tolle Futterpflanzen bereit zu stellen.

Deswegen gibt es jetzt im Gemüsegarten 3 Erdbeerbeete, 1 Dahlienbeet, 1 Wildblumenbeet und ein Einjährige-Blumen-Beet/Schnittblumenbeet. An den Rändern wachsen jeweils Erbsen und Bohnen.

Zum Dahlienbeet habe ich schon was geschrieben. Das Wildblumenbeet wurde bestückt mit ganz vielen Samen, die ich jedes Jahr schon aus dem eigenen Garten ernte: Mohnblumen, Kornblumen, Ringelblumen, Sonnenblumen, Borretsch, Wilde Malve, Phacelia, Tagetes, Kapuzinerkresse, Kamille, Färberkamille und vieles vieles mehr. Ein altes Bild aus dem letzten Sommer hab ich unten angehängt. Mal schauen, wie es in diesem Jahr ausschaut.

Das sonnigste Gemüsebeet ist für Schnittblumen, einjährige Sommerblumen. Ich habe das Beet in verschiedenen Abschnitte geteilt und in jedem Abschnitt wächst einen Blumenart.

  • Zinnien
  • Löwenmaul
  • Cosmeen
  • Ringelblumen
  • Sonnenblumen
  • Jungfer im Grünen
  • Strohblumen
  • Feldrittersporn
  • Islandmohn
  • Mädchenauge
  • Duftwicken an den Rändern

Einige Sorten hab ich vorgezogen, anderen direkt ins Beet gesät und mit einem Folientunnel abgedeckt. Momentan wächst soweit erstmal alles gut an.

Ex-Dahlienbeet

Das letzte große Projekt ist das ehemalige Dahlienbeet mit neuen Stauden zu bestücken, die mit Sonne und Halbschatten klar kommen. Dafür habe ich mir wieder die Stauden online zusammen gesucht. Leider kam ich in die Zeit des Lock Downs. Da ich nicht in ein Gartencenter persönlich fahren wollte, nutzte ich den Online-Versand, dieses Mal von der bekannten Staudengärtnerei Gaißmayer. Auch hier war und bin ich mit Qualität und Versand der Stauden absolut zufrieden. Bisher wachsen alle Stauden problemlos.

Für dieses Beet habe ich mir auch wieder ein Farbkonzept überlegt. Bevorzugte Farben sollten Gelb und Blau/Lila sein. Danach habe ich die einzelnen Stauden ausgesucht. Anbei findet hier wieder die Pflanzliste für mein halbschattiges, normal feuchtes/trockenes Beet. Natürlich hatte ich einige Bestandspflanzen im Beet, die ich jetzt nicht umsiedeln wollte und die das Farbbild im Sommer wahrscheinlich crashen werden. Aber erstmal schauen, wie es dann wirklich wirkt.

  • Storchenschnabel
    • Bestand (lila)
    • geranium phaeum „lily lovell“, geranium nodosum „Silverwood“
  • Katzenminze
    • Bestand (lila)
    • nepeta x faassenii „walkers row“
  • hoher Ehrenpreis (veronica longifolia „Blauriesin“)
  • Salbei &Präriesalbei (salvia azurea „grandiflora“, salvia nemorosa „blauhügel“, salvia pratensis)
  • Löwenmaul (Bestand/bunt)
  • liegender Ehrenpreis (veronica prostrata)
  • Taglilie (hemerocallis citrina/ hybride „Maikönigin)
  • Sonnenbraut
    • Bestand (gelb)
    • helenium hybride „Kanaria“, „waltraud“
  • Lupine (Lupinus polyphyllus-hybride „kastellan“ & „kronleuchter“)
  • Wieseniris (iris sibirica „butter and sugar“ & „Cesars brother“)
  • Phlox (Bestand pink)
  • Wiesenknopf
    • Bestand (weiß)
    • sanguisorba tenuifolia „albiflora“
  • Türkischer Mohn (Bestand weiß und rot)
  • Rittersporn (Delphinium Elatum-Hybride „Lanzenträger“)
  • Kandelaber Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum „diana“)
  • Pfingstrosen und Flieder am hinteren Rand des Beetes (Bestandspflanzen, weiß, lila und Rosa/Pink)

Das waren die größeren Projekte in diesem Jahr. Die kleinen beschäftigen sich damit, einzelne Lücken in den vorhanden Staudenbeeten zu schließen, die Beete etwas schöner zu gestalten. Falsche Pflanzen an bessere Orte umzupflanzen, Rosen zu setzen und das Klohaus zu streichen. Dies und besonders schöne Pflanzenkombinationen stelle ich euch in den nächsten Blogposts vor. 🙂