Es ist Sommer. Ja, heute ist Sommeranfang oder Mittsommer, wie man in den skandinavischen Ländern sagt. Das schöne ist, endlich ist der Sommer auch temperaturmässig da. Das doofe ist, ab jetzt wird es wieder langsam dunkler. Die meisten Pflanzen in unserem Garten haben jetzt ihren Höhepunkt. Das erste Gemüse ist reif, die Früchte wie Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren sind jetzt reif. Und es blühen immer mehr Blumen.

Ich liebe diese Phase im Garten. In der man langsam einen Eindruck davon bekommt, ob die Beetplanung vom Winter und die Umsetzung geklappt hat. Ob es harmoniert oder ob die Hälfte der Pflanzen kaputt gegangen ist, bzw. kaputt gegangen wurde von Mäusen, Schnecken und Co.

Besonders wenn man Pflanzen von der Pike auf selbst gezogen hat, aus einem winzig Samenkorn, und diese jetzt 2m hoch sind und blühen, dann stellt sich so etwas wie Liebe ein, oder zumindest ein ganz großes Glücksgefühl. Ich bin jedes Mal wieder baff, wie aus etwas so Kleinem so was Großes und Schönes werden kann. Und ich freue mich, dass ich das schaffe. Was witzigerweise total absurd ist, denn so funktioniert Natur. Wenn sie nicht so tadellos funktionieren würde, hätten wir ja ein Problem. Nun kauft aber der Großteil der Bevölkerung vorgezogene und schon recht große Pflanzen im Gartencenter oder im Supermarkt. Kaum einer macht sich noch die Mühe und Arbeit, Pflanzen selbst zu ziehen. Und wenn wir es dann doch tun, sind wir total überrascht, das das klappt und das da wirklich an dieser Gurkenpflanze Gurken dran hängen oder Chilies oder Tomaten oder oder oder…

Zumindest ging es mir so. Und nachdem das mit dem Gemüse ziehen super geklappt hat, wage ich mich jetzt an Blumen. Ich bin also besonders stolz darauf, dass ich Sonnenhüte und Stockrosen im Garten habe, die jetzt blühen, und die ich vor knapp 2 Jahren gesät und ihnen beim wachsen zugeschaut habe. Und wie ich gezittert habe, ob aus diesem zarten kleinen Sämling überhaupt was werden würde. Es ist ein kleines Wunder. Und dann eben auch wieder nicht. Denn es ist Natur…

Aber genau in diesen Momenten empfinde ich Glück und Liebe für meinen Garten. Ich stehe staunend vor meinen Beeten, tänzle von einem Beet zum anderen und mache meine Familie komplett wuschig mit: „Oh schaut mal hier, und schaut mal da. Wie wunderschön!“ Weil ich es liebe, weil ich Pflanzen, Blumen und alles Grüne liebe und weil es mir soviel zurück gibt. Auch wenn nicht alles klappt und ich dann auch mal traurig bin, so ist mein Garten mein Garten Eden. Ich fahre hin und verliere mich dort, vergesse die Zeit und lebe im Augenblick. Das, was mir sonst im Alltag richtig schlecht gelingt, gelingt mir hier total leicht. Und deshalb weiss ich es: Ich liebe und brenne für meinen Garten.

Wie gesagt: Liebe ist, wenn alles blüht!